Einladung zum Christgeburtspiel

Alljährlich führen viele Waldorfschulen die Oberuferer Weihnachtsspiele auf. Ist es nur eine Tradition? Sind sie altmodisch? Was ist das Besondere daran?

Auch bei uns in Cottbus hat sich wieder eine Cumpanei zusammengefunden, um über viele Monate eines der Spiele, das Christgeburtspiel, einzustudieren. Für viele von uns ist es ein wichtiger Teil der Weihnachtszeit geworden. Auf eine sehr innige Art wird der Weg von Maria und Joseph beschrieben, wie sie zur Zeit der großen römischen Volkszählung zu ihrem Geburtsort Bethlehem wandern müssen, um dem Kaiser Augustus ihren Tribut zu entrichten (die Mühen, heute eine Steuererklärung zu verfassen, sind auf eine andere Art schwierig, aber die Fundamente unserer Bürokratie wurden in Rom gelegt). Die Wirte, bei denen Maria und Joseph einkehren wollen, weisen sie ab, jeder der drei auf eine andere Art. Der erste, ein alter Freund, ist mit anderen Gästen beschäftigt - die alten Bande aus der Vergangenheit tragen nicht mehr. Der zweite Wirt gibt ihnen grob zu verstehen, "i kann von anderen leiten mehr han" und jagt sie weg. Der dritte hat Mitleid mit Marias Klagen, er lässt sie ein, aber nicht da, wo er selbst wohnt, sondern dort, wo unbewusstes, gemüthaftes Seelenleben wohnt: im Stall bei Ochs und Esel.
Und wir? Wo lassen wir die Geburt des neuen, zukünftigen Menschen in uns zu? Ist nicht auch alles besetzt, von der Geschäftigkeit des Alltags erfüllt?

Anders die Hirten, einfache Leute, die mit ihren Schafen zur Nachtwache auf dem Feld sind. Humorvolle Derbheit, aber auch innige Frömmigkeit stehen hier beieinander. Wie sie ihren Weg zur Krippe suchen und wie sie alle drei mit ihren Fähigkeiten und ihren Schwächen zusammenwirken, kann man als sehr aktuell erleben.

Um unsere Website so benutzerfreundlich wie möglich zu gestalten, verwenden wir Cookies. weitere Informationen | alle Cookies ablehnen